Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften
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Prof. Dr. Hatto H. Schmitt
15.02.1930 - 27.04.2023

Die Fakultät trauert um Prof. Dr. Hatto H. Schmitt, der am 27. April im Alter von 93 Jahren verstorben ist.

Hatto H. Schmitt war von 1978 bis 1998 Lehrstuhlinhaber in der Alten Geschichte und vertrat den Schwerpunkt der Geschichte des Hellenismus. Nach einer im Jahr 1955 erfolgten Promotion bei Alexander Graf Schenk Stauffenberg in München, in der er sich mit der Geschichte des Inselstaates Rhodos in der Zeit römischer Expansion befasste, habilitierte er sich 1963 in Würzburg über Antiochos den Großen am Lehrstuhl von Hermann Bengtson.

Ein Jahr später wurde er an die Universität des Saarlandes berufen, um bereits 1965 Ordinarius in Bonn zu werden: Hier konzentrierte er sich weiterhin auf die Erforschung der hellenistischen Geschichte und legte 1969 die Publikation der griechischen Staatsverträge aus der Zeit von 338-200 v. Chr. vor. Neben der Forschung widmete er sich der akademischen Selbstverwaltung und war 1971/72 Rektor der Bonner Universität. Vorgeschichte des Rektorats war sein vehementes Eintreten gegen eine politische Gängelung der Wissenschaften durch Protagonisten der Studentenbewegung. 1970 gehörte Hatto H. Schmitt zu den verschiedenen politischen Richtungen angehörenden Gründungsmitgliedern des ‚Bundes Freiheit der Wissenschaft‘, deren mehrere tausend Mitglieder er zwischen 1973 und 1976 neben Thomas Nipperdey und Michael Zöller als Mitglied des Vorstandes vertrat. Mit einem 1977 erschienenen Vademecum für Eltern gab er zudem Handreichungen gegen aus seiner Sicht absurde Reformen im Schulwesen.

1978 erfolgte der Ruf an die LMU, wo er Nachfolger seines Lehrers Bengtson wurde. Neben dem gesellschaftspolitischen Engagement mit Blick auf eine freie Wissenschaft, die Unabhängigkeit der Universität und maßvolle Schulreformen war es Hatto H. Schmitt ein wichtiges Anliegen, neben wissenschaftlicher Kommentierung die antiken Quellen zur hellenistischen Zeit durch Übersetzungen auch jenen Studierenden zugänglich zu machen, die kein Altgriechisch konnten. Als engagierte Universitätslehrer publizierte er einen wichtigen Band mit übersetzten Quellen und veröffentlichte mit den Münchner Kollegen seines Lehrstuhls eine noch heute viel benutzte dreibändige Übersetzung bedeutender griechischer Inschriften der klassischen und hellenistischen Zeit. Mit seinem Münchner Kollegen Ernst Vogt arbeitete er an einem Lexikon des Hellenismus, dessen letzte, zu einem voluminösen Band angewachsene Auflage, für die er nach seiner Emeritierung zahlreiche Lemmata verfasste, große Aufmerksamkeit fand.

Die Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften wird Hatto H. Schmitt ein ehrendes Andenken bewahren. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie.

(Prof. Dr. Martin Zimmermann)


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